Osteopathische Betrachtung des Trinkverhaltens bei Neugeborenen: Sanfte Hilfe für einen besseren Start ins Leben
Die ersten Lebenswochen eines Babys sind entscheidend für seine Entwicklung. Nach einer kräftezehrenden Geburt sowie der Vielzahl an neuerlernten und lebenswichtigen Körperfunktionen, wie Beispielsweise das eigenständige Trinken und die Atmung – alles Fähigkeiten, die im Mutterleib nicht benötigt worden sind, müssen nun „auf Knopfdruck“ funktionieren, um dem Baby eine adäquate Nahrungsaufnahme zu ermöglichen.
Doch nicht immer verläuft jeder Start ins Leben reibungslos – in manchen Fällen haben einige Babys gewisse Startschwierigkeiten bei ihren langwierigen Entwicklungsprozessen. Wenn ein Neugeborenes Schwierigkeiten beim Trinken hat – sei es beim Stillen oder mit der Flasche – sind Eltern oft besorgt. Die Osteopathie befasst sich als sanfte und ganzheitliche Behandlungsmethode mit dem Trinkverhalten von Babys und den körperlichen Abläufen, die die scheinbar „selbstverständliche“ Fähigkeit des Trinkens beeinflussen können.
Gut zu wissen:
Osteopathie wird von den meisten Krankenkassen bezuschusst. Informieren Sie sich diesbezüglich gerne über die Kostenerstattung.
Die angeborene Fähigkeit des Saugens und des Schluckens
Nach der Geburt ist das Neugeborene erstmalig auf sich allein gestellt die Nahrung eigenständig aufzunehmen – während im Mutterleib die Versorgung durchweg über die Nabelschnur gewährleistet war. Neben dem Atmen stellt die eigenständige Nahrungsaufnahme die erste Hürde im Leben eines Babys – sowohl sensorisch, neurologisch als auch motorisch. Wie bei viele Säugetieren ermöglicht der angeborene Saugreflex die sofortige Nahrungsaufnahme – eine evolutionäre Fähigkeit, um das Überleben des Babys zu sichern. Dieser Reflex wird über feinste Berührung auf der Oberlippe und der Oberlippenspalte ausgelöst, woraufhin sich der Mund des Babys umgehend öffnet und das Neugeborene zu saugen und trinken beginnt.
Neben dem Saugreflex spielt der Schluckreflex eine fundamentale Bedeutung für das Baby. Sobald Flüssigkeit in den Mund gelangt, wird die neurologische Fähigkeit des Schluckens aktiviert – automatisch stoppt das Baby während des Schluckvorgangs die eigene Atmung, damit keine Milch in die Luftröhre gelangt. Dies sind essentielle motorische und neurologische Fähigkeiten, die uns mit Demut vor dem Leben erfüllen.
Osteopathie Stillen – Osteopathische Erfahrungen aus der Praxis in Bezug auf das Trinkverhalten beim Neugeborenen
Neben den essenziellen Reflexen des Saugens und des Schluckens interpretiert die Osteopathie viele weitere Strukturen und Funktionen, die das Trinkverhalten funktionell unterstützen und beeinflussen. Der Osteopath betrachtet den Körper des Babys ganzheitlich als ein in sich nahtlos funktionierendes Gesamtgebilde. In der Osteopathie wird neben der aktuellen Beschaffenheit des Körpers samt dessen Körperfunktionen auch die Lebensgeschichte des Systems als wichtig erachtet – so spielen aus Sicht des Osteopathen kindliche Entwicklungsprozesse während der Embryologie, die Entwicklung und Lage während der Fetalzeit sowie die Geburt als große Zäsur eine wichtige Rolle für das Entstehen von Dysfunktionen und im speziellen Fall von Trinkschwierigkeiten bei Neugeborenen.
Diese Körpersysteme finden in der eigehenden Untersuchung und osteopathischen Behandlung Beachtung:
- Parietale Osteopathie: Behandlung des Bewegungsapparates (Muskeln, Gelenke, Bänder).
- Viszerale Osteopathie: Behandlung der inneren Organe, darunter auch der Verdauungstrakt.
- Craniosacrale Osteopathie: Behandlung des Schädels, der Wirbelsäule und des Nervensystems.
- Das komplexe System der Faszien
- Das Blutgefäßsystem
- Das Hormonsystem
- Die mentalen Systeme
Die körperliche Untersuchung als Schlüssel zum Verständnis Ihres Babys
Trotz des vermeintlich kurzen Lebens eines Babys hat das System des jungen Patienten einige Einflüsse erlebt, die die Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben. So spielt die embryologische Entwicklung für die individuelle Konstitution des Babys eine übergeordnete Rolle. Des Weiteren ist in den Augen der Osteopathie die Lage im Mutterleib, die Konstitution sowie die körperliche Gesundheit der schwangeren Mutter, die Versorgung über die Nabelschnur und die Geburt entscheidend für den derzeitigen Entwicklungsstandes des Babys. So muss der Osteopath bei der Untersuchung und osteopathischen Behandlung die Individualität des Babys wahren, um die Statik und körperlichen Abläufe bestmöglich verstehen zu können.
In Bezug zum Trinkverhalten gibt es aus dem osteopathischen Kontext eine Vielzahl an Körperstrukturen, die das Trinkverhalten maßgeblich mitbestimmen. In unserer Praxis für Osteopathie finden der Schultergürtel samt der Schlüsselbeine Beachtung – es gibt aus Sicht der anatomischen Sichtweise der Osteopathie eine Reihe an Faszien, Muskeln und Nervenbahnen, die den Schluckakt beim Trinken unterstützen. Des Weiteren spielt das Zungenbein eine beachtliche Rolle, da jenes mit Muskelgewebe im Mundraum sowie dem Kehlkopf verbunden ist und daher das Saugen und das Schlucken motorisch unterstützt. Wie bereits erwähnt misst der Osteopath der Geburt eine rege Bedeutung zu. So können Kompressionen auf die Halswirbelsäule sowie den Schädel ausgeübt werden. Im Gesichtsschädel sind nach dem funktionellen osteopathischen Verständnis der Gaumen sowie der Kieferbereich bedeutsam, die allesamt am Trinkverhalten beteiligt sind. Die Betrachtung des Magens, des Zwerchfells sowie der Speiseröhre sind aus anatomischen Gesichtspunkten ebenfalls von Großem Interesse für den Osteopathen, da über das „Weichteilgewebe“ im Hals ebenfalls Muskeln sind, die am Schluckakt beteiligt sind.
Des Weiteren ist eine ergonomische Haltung des Babys wichtig für ein gutes Trinkverhalten. Bei einer entsprechend ausgeprägten Lieblingsseite fällt einigen Müttern während des Stillens auf, dass das Trinkverhalten ihres Babys im Hinblick auf Saugen, Saugstärke, Komfort in der Liegeposition sowie in der Dauer des Stillens von bei den Brüsten unterschiedlich sein kann. Aus diesem Grund ist die ganzheitliche Betrachtung des Körpers in der Osteopathie von entscheidender Bedeutung, um die Beschwerden Ihres Babys erfolgreich ermitteln zu können.
Wann sollten Eltern mit ihrem Baby einen Osteopathen aufsuchen?
Eine osteopathische Untersuchung und Behandlung ist besonders sinnvoll, wenn:
- das Baby anhaltende Trinkprobleme hat,
- es beim Trinken Schmerzen zeigt,
- es nicht ausreichend zunimmt,
- oder Anzeichen von Verspannungen oder Unwohlsein zeigt.
Osteopathie kann eine wertvolle Unterstützung beim Trinkverhalten sein – hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und gegebenenfalls auf den Rat insbesondere von Hebammen und mitunter auch von Kinderärzten. Alle in unserer Praxis tätigen Osteopathen und Osteopathinnen sind auf Babys spezialisiert und haben allesamt eine Zusatzausbildung in Kinderosteopathie gemacht.
Was wir bieten: Ein ganzheitliches Therapiekonzept
Neben der Osteopathie für Erwachsene bieten wir als zertifizierte Osteopathen in unserer Praxis für Osteopathie Hamburg auch Kinderosteopathie, Sportosteopathie, Osteopathie in der Schwangerschaft, Frauengesundheit, Osteopathie für Senioren sowie Osteopathie in der Psychosomatik an. Zusätzlich haben wir noch Chiropraktik, das Dry Needling sowie die Faszientherapie als ergänzende Therapiemaßnahmen im Angebot. Seit Kurzem arbeitet in unseren Räumlichkeiten eine Privatpraxis für Physiotherapie.
Des Weiteren finden Sie in unseren Räumlichkeiten Traditionelle Chinesische Medizin samt Akupunktur sowie Tuina. Als psychologische Betreuung steht Ihnen das psychologische Coaching und die Hypnose zur Verfügung. Darüber hinaus werden Sie mit der Komplementärmedizin mittels Orthomolekularer Medizin und Infusionen, Homöopathie, Phytotherapie und Akupunktur sowohl schulmedizinisch als auch komplementärmedizinisch betreut.