Die Wirksamkeit der Osteopathie auf die Verdauung
Wie die osteopathische Medizin die Darmgesundheit unterstützen kann
Das breite Spektrum der Verdauung spielt eine zentrale Rolle für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen. Gerade in den heutigen Zeiten wird der Magen-Darm-Trakt als stiller und elementarer Regulator des menschlichen Systems in seiner Funktion und Bedeutsamkeit beispiellos vor Herausforderungen gestellt. Die Verdauung ist ein autonomes System, das wie eine Art „Dauerläufer“ scheinbar selbstverständlich wie ein „Schweizer Uhrwerk“ funktioniert und maßgeblich lebenswichtige Aufgaben im menschlichen Körper übernimmt und dem Menschen Ressourcen für eine gute Leistungsfähigkeit zur Verfügung stellt.
Doch sobald Unstimmigkeiten im Organismus auftreten, werden dem Menschen die fundamentale Bedeutsamkeit des Magen-Darm-Traktes auf die körperliche und mentale Gesundheit des Patienten vor Augen geführt. Beschwerden des Verdauungssystems sind in der Bevölkerung weit verbreitet und können die Lebensqualität des Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Immer mehr Menschen suchen daher nach alternativen Behandlungsmethoden jenseits der klassischen Schulmedizin. Die Osteopathie befasst sich mit dem sensiblen Thema des Organsystems und speziell der Verdauung und gewinnt weltweit sowie im deutschsprachigen Raum zunehmend an Bedeutung für die ganzheitliche Betrachtung der Verdauung.
Doch wie wirksam ist die Osteopathie im Umgang mit der Verdauung? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen umfassenden Blick auf die osteopathischen Ansätze, die wissenschaftliche Evidenz und die Erfahrungen aus der osteopathischen Praxis.
Gut zu wissen:
Osteopathie wird von den meisten Krankenkassen bezuschusst. Informieren Sie sich diesbezüglich gerne über die Kostenerstattung.
Osteopathie Verdauung – Welche Organe sind an der Verdauung beteiligt?
Die Verdauung ist ein komplexes Themengebiet, das einer Vielzahl unterschiedlicher Körperfunktionen nachkommt und von dem Funktionieren aller Organe abhängig ist. Folgende Organe sind bei der Verdauung aus Sicht des Osteopathen zu beachten:
- Der Magen
- Die Leber
- Die Bauchspeicheldrüse
- Der Zwölffingerdarm
- Der Dünndarm
- Der Dickdarm
Jedes der beschriebenen Organe ist lebenswichtig und fügt sich wie ein Baustein dem ganzen System der Verdauung. Doch welche Aufgaben werden dem Magen-Darm-Trakt zuteil?
- Verdauung von Fetten, Kohlenhydraten, Eiweißen, Zucker etc.
- Bereitstellung aller notwendigen Substanzen
- Regulation Zucker- und Fettstoffwechsel
- Herstellung von Vitaminen
- Herstellung von Hormonen
- Entgiftung
Osteopathie Verdauung – Die Unverzichtbarkeit der Darmgesundheit
In den letzten Jahren haben sich Verdauungsbeschwerden in der Bevölkerung zu einer Volkskrankheit entwickelt und üben auf die Betroffenen zum Teil einen hohen Leidensdruck aus. Nie zuvor war das in sich stabile und schlüssige System der Verdauung derart in dessen Resilienz gefordert, die lebenswichtigen Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Aus osteopathischer Sicht macht das Verdauungssystem einen evolutionären Prozess durch.
Der moderne Mensch ist einer Reihe an Umweltfaktoren, wie Bakterien, Viren, Pilzen, Pestiziden, schlecht verarbeiteter Lebensmittel, Hormonen, einer unausgewogenen Ernährung und anderen Umweltgiften ausgesetzt, die die Funktionalität des Organsystems beeinträchtigen können. Des Weiteren können Prozesse innerhalb des Körpers, wie z.B. hormonelle, biochemische, neurologische und psychoemotionale Faktoren zu einer systemischen Dysbalance führen.
Die Ganzheitlichkeit der Osteopathie als Schlüssel für eine gute Verdauung?
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche und individuelle auf den Patienten abgestimmte Behandlungsmethode, die den menschlichen Körper als eine Einheit betrachtet, da alle Strukturen und Funktionen im Körper miteinander verbunden sind. Der Osteopath lässt sich in jeder osteopathischen Behandlung vollumfänglich auf Individualität eines jeden Patienten ein. Denn jeder Mensch unterscheidet sich grundsätzlich in Hinblick auf Konstitution, Stoffwechsel, Genetik, Lebensführung und Lebensgeschichte voneinander – völlig unabhängig von den zutage tretenden Symptomen. Während der osteopathischen Anamnese stellt der Osteopath grundlegende Fragen zur vorliegenden Symptomatik, der Körperfunktionen sowie zur Lebensgeschichte. Den Grundstein für eine qualitative Osteopathie-Behandlung legt allerdings die eingehende und gründliche osteopathische Untersuchung, bei welcher der Osteopath die Beschaffenheit des Körpers des Patienten ergründet und Verspannungen, Bewegungsverluste, Blockaden, Unterversorgungen und Fehlfunktionen im Gewebe ausfindig macht und in Bezug zu den vorliegenden Beschwerden stellt. Folgende Körpersysteme sind bei der Osteopathie von entscheidender Bedeutung:
- Parietale Osteopathie: Behandlung des Bewegungsapparates (Muskeln, Gelenke, Bänder).
- Viszerale Osteopathie: Behandlung der inneren Organe, darunter auch der Verdauungstrakt.
- Craniosacrale Osteopathie: Behandlung des Schädels, der Wirbelsäule und des Nervensystems.
- Das komplexe System der Faszien
- Das Blutgefäßsystem
- Das Hormonsystem
- Die mentalen Systeme
Gerade die viszerale Osteopathie ist von besonderer Bedeutung, wenn es um die osteopathische Deutung der Verdauung geht – ohne jedoch alle Systeme zu vernachlässigen!
Wie kann Osteopathie auf die Verdauung einwirken?
Der Verdauungstrakt ist ein komplexes System, das nicht nur von der Ernährung und dem Lebensstil, sondern auch von strukturellen, funktionellen, biochemischen und hormonellen Zusammenhängen im Körper beeinflusst wird. Der Osteopath betrachtet den Bauchraum als ein Netzwerk aus Organen, Faszien, Blutgefäßen und Nervenbahnen, das eng mit anderen Körperregionen verbunden ist.
Im Rahmen der lokalen viszeralen Osteopathie werden bei der osteopathischen Untersuchung und Behandlung verschiedene Techniken eingesetzt, um die Mobilität und Motilität der Verdauungsorgane zu verbessern, Verklebungen in den Faszien zu ermitteln und die Durchblutung zu fördern.
Wichtige Wirkungsweisen, die eine gute Verdauung fördern können:
- Förderung der Durchblutung und des Lymphflusses im Bauchraum
- Lösen von Verklebungen und Narben im Gewebe (z.B. nach Operationen)
- Verbesserung der Beweglichkeit der Organe und der Bauchdecke
- Reduktion von Stress und Anspannung, was sich positiv auf die Darmfunktion auswirkt
- Regulation des autonomen Nervensystems, das die Verdauung steuert
Die ganzheitliche Betrachtung des Körpers als ein Reservoir für die Gesundheit
Um die Funktionalität des Organsytems und speziell die Qualität der Verdauung ergründen zu können, ist es zumeist nicht ausreichend, ausschließlich die Tätigkeit und die Eigenbewegung der Organe osteopathisch zu betrachten. Denn aus Sicht der Osteopathie ist eine gesunde Verdauung abhängig von einem reibungslosen Funktionieren von einer Vielzahl von unterschiedlichen Körpersystemen. Das Gefäßsystem übernimmt gleichermaßen die Funktion des Versorgers sowie des Entsorgers. Verglichen mit einer Pflanze, die regelmäßig frisches Wasser, frische Erde, und Sonnenlicht benötigt, so ist das Milieu und die Tätigkeit der Organe abhängig von einer reibungslosen Versorgung seitens des Gefäßsystems.
Das Nervensystem wiederum bildet aus der Sichtweise des Osteopathen ein stabiles Netzwerk. Als Informanten regt das zentrale Nervensystem im Gehirn und Rückenmark die Tätigkeit der Organe an, welche wiederum Rückinformationen Richtung Wirbelsäule, Rückenmark und Gehirn geben. So kommt es durchgehend zu einem Informationsaustausch zwischen Nervensystem und Organsystem, um die Tätigkeit der Organe an- und abzuregen und somit zu steuern. Gleichermaßen ist eine gute Verdauung auch abhängig vom Gesichtsschädel. Zum einen werden im Speichel wichtige Substanzen gebildet, die eine erste Vorarbeit für die Verdauung leistet – seit der Embryologie stehen Gesichtsbereich und Organsystem funktionell und anatomisch in Wechselwirkung, da das Organsystem seinen Ursprung des Wachstums aus dem Hals- und Kopfbereich hat – dies ist für die Osteopathie ein wichtiger Aspekt bei der ganzheitlichen Betrachtung der Verdauung.
Aus Sicht der Osteopathie wird der Körper des Patienten in vielerlei Hinsicht zu häufig „orthopädisiert“, das heißt, dass Beschwerden zumeist von den Strukturen des Bewegungsapparates ausgehen würden. Allerdings können Fehlstellungen in der Statik (zum Beispiel Beckenschiefstände, Wirbelsäulenfehlstellungen) über bandhafte Verbindungen und Faszien auch Gewebespannungen auf den Bauchraum übertragen und dort zu Fehlfunktionen führen.
Was sagt die Wissenschaft zur Wirksamkeit der Osteopathie?
Die osteopathische Behandlung der Verdauung ist ein relativ junges Forschungsfeld. Dennoch gibt es eine wachsende Zahl von Studien und Erfahrungsberichten, die positive Effekte belegen.
Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 zeigte, dass viszerale osteopathische Techniken bei Patienten zu einer signifikanten Verbesserung der Beschwerden führen können. Die Teilnehmenden berichteten über weniger Bauchschmerzen, reduzierte Blähungen und eine verbesserte Lebensqualität. Auch bei Verstopfung und funktionellen Bauchschmerzen konnten positive Effekte beobachtet werden.
Ein weiteres Forschungsprojekt aus Italien untersuchte die Auswirkungen der Osteopathie auf Kinder mit chronischer Verstopfung. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Kombination aus osteopathischer Therapie und konventionellen Behandlungsmethoden wirksamer sein kann als Medikamente allein.
Erfahrungen aus unserer Praxis
In unserer osteopathischen Praxis ist die ganzheitliche Betrachtung aller Körpersysteme fundamental, um Sie vollumfänglich betreuen und Ihren Körper bestmöglich zu einem Regulierungsprozess zu führen. Unser Team aus Osteopathen besucht regelmäßig osteopathische Fortbildungen – auch in Bezug auf die die osteopathische Deutung der Darmgesundheit.
Die Behandlung erfolgt dabei stets individuell – im Mittelpunkt steht die ganzheitliche Betrachtung des Menschen mit all seinen körperlichen Facetten. So werden bei Bedarf auch andere Systeme wie das Nervensystem, der Bewegungsapparat, das Organsystem, das Gefäßsystem und die Faszien mit einbezogen. Die Osteopathie ist eine risikoarme und schonende Behandlung, die das Ziel verfolgt die Funktion des Körpers zu optimieren und somit neue Wege zur Besserung und mehr Lebensqualität zu entdecken.
Was wir bieten: Ein ganzheitliches Therapiekonzept
Neben der Osteopathie für Erwachsene bieten wir als zertifizierte Osteopathen in unserer Praxis für Osteopathie Hamburg auch Kinderosteopathie, Sportosteopathie, Osteopathie in der Schwangerschaft, Frauengesundheit, Osteopathie für Senioren sowie Osteopathie in der Psychosomatik an. Zusätzlich haben wir noch Chiropraktik, das Dry Needling sowie die Faszientherapie als ergänzende Therapiemaßnahmen im Angebot. Seit Kurzem arbeitet in unseren Räumlichkeiten eine Privatpraxis für Physiotherapie.
Des Weiteren finden Sie in unseren Räumlichkeiten Traditionelle Chinesische Medizin samt Akupunktur sowie Tuina. Als psychologische Betreuung steht Ihnen das psychologische Coaching und die Hypnose zur Verfügung. Darüber hinaus werden Sie mit der Komplementärmedizin mittels Orthomolekularer Medizin und Infusionen, Homöopathie, Phytotherapie und Akupunktur sowohl schulmedizinisch als auch komplementärmedizinisch betreut.